Risikoanalyse IT-Sicherheit. Ein Leitfaden.

Für digitalisierte Unternehmen sind IT-Sicherheitsverletzungen ebenso gravierend wie Naturkatastrophen. Sie zerstören den Ruf der Firma, verursachen massive finanzielle Verluste und blockieren die Produktivität.


Deshalb ist die Risikoanalyse der IT-Sicherheit ein unverzichtbarer Bestandteil des Risikomanagements. Sie hilft Unternehmen, potenzielle Risiken zu identifizieren, zu bewerten und wirksame Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen. 


Ohne eine systematische Risikoanalyse im Bereich IT-Sicherheit laufen Unternehmen Gefahr, zu viel Geld in nebensächliche Bedrohungen zu investieren und wichtige Risiken nicht mit der nötigen Entschlossenheit zu bekämpfen. Oder noch schlimmer: Sie übersehen Risiken komplett und stolpern blindlings in die Katastrophe.


In diesem Artikel erfahren Sie, wie eine professionelle Risikoanalyse IT-Sicherheit funktioniert.

Risikoanalyse IT-Sicherheit

Die Risikoanalyse IT-Sicherheit ist eine Methode, um Risiken effizient und effektiv zu bekämpfen

Den Kern der Risikoanalyse IT-Sicherheit bilden die strukturierte Herangehensweise und die Systematik der Bewertung. Gegenüber planlosen Einzelmaßnahmen – wie die Installation eines neuen Virenscanners auf den PCs – bringt die professionelle Risikoanalyse folgende Vorteile:

  1. Wirksamkeit: Die strukturierte Herangehensweise führt zu effektiveren Maßnahmen als das zufällige Implementieren von Sicherheitsmaßnahmen ohne klares Verständnis der zugrunde liegenden Risiken.
  2. Priorisierung von Ressourcen: Indem sie Risiken systematisch identifizieren und bewerten, können Unternehmen ihre Ressourcen auf diejenigen Bereiche konzentrieren, welche das größte Risiko darstellen. Dies ist effizienter und kosteneffektiver als der Versuch, alle möglichen Bedrohungen gleichzeitig anzugehen.
  3. Entscheidungsgrundlage: Auf der Basis der exakten und strukturierten Informationen, welche eine Risikoanalyse bereitstellt, können Führungskräfte fundiertere Entscheidungen über die IT-Sicherheit treffen.
  4. Proaktive Sicherheit: Die Risikoanalyse IT-Sicherheit versetzt Unternehmen in die Lage, potenzielle Bedrohungen zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, bevor ein Problem eintritt.


Wie Sie die Risikoanalyse IT-Sicherheit erstellen

Die Risikoanalyse IT-Sicherheit beginnt mit dem Identifizieren der Bedrohungen und Schwachstellen der IT. Wichtig ist dabei ein systematisches Vorgehen, damit Sie nichts übersehen. 


Im nächsten Schritt berechnet man die
Eintrittswahrscheinlichkeit der Bedrohungen. So ist etwa die Gefahr einer Industriesabotage relativ gering, während die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass ein Mitarbeiter versehentlich oder in böswilliger Absicht vertrauliche Daten öffentlich zugänglich macht.


Daran schließt die Bewertung der
Schadenauswirkungen an. Wenn etwa Hacker Kundendaten stehlen und im Darknet veröffentlichen, so stellt dies einen gravierenderen Schaden dar, als wenn das IT-System für den Bürobetrieb während einer Stunde ausfällt.

Auf der Grundlage dieser beiden Kriterien lassen sich die Risiken nun priorisieren und klassifizieren. Dazu erstellen Sie eine Matrix, welche die beiden Kriterien miteinander kombiniert.

Risikoanalyse IT-Sicherheit

Die Phasen der Risikoanalyse IT-Sicherheit im Detail.

Die oben beschriebenen Schritte der Risikoanalyse werden nachfolgend detaillierter erklärt.


Risikoidentifikation

Im ersten Schritt listen Sie alle denkbaren Bedrohungen systematisch auf und gewichtet sie nach der geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit.
Die Wahrscheinlichkeit drücken Sie mit einer Prozentzahl oder einer Kategorie wie „sehr hoch“, „hoch“, „mittel“, „gering“, „sehr gering“ aus.


  • Datenverlust durch Hardwarefehler, Softwarefehler, menschliche Fehler oder auch Cyberangriffe.
  • Systemausfälle, insbesondere Probleme oder Ausfälle des Netzwerks, der Server, der Produktionsanlagen oder der Büro-Infrastruktur.
  • Hard- und Softwarefehler: Probleme durch defekte Hardware, falsche Konfigurationen, missglückte Updates und fehlerhafte Produkte.
  • Cyberangriffe: Malware, Phishing, Denial-of-Service-Angriffe, Man-in-the-Middle-Angriffe, SQL-Injection, Cross-Site Scripting, Ransomware und andere Angriffsarten.
  • Datendiebstahl: Insider-Bedrohungen, Cyberangriffe oder physischer Diebstahl von Geräten.
  • Menschliche Fehler: Versehentliches Löschen von Daten, unsachgemäße Konfiguration von Systemen, Nichtbefolgen von Sicherheitsverfahren usw.
  • Insider-Angriffe: Sabotage durch verärgerte oder böswillige Angestellte sowie unehrliche oder gerade gekündigte Mitarbeiter. 
  • Physische Sicherheitsverletzungen: Diebstahl, Vandalismus oder Naturkatastrophen wie Brände, Überschwemmungen usw.
  • Stromausfälle: Ein plötzlicher Stromausfall kann zu Systemausfällen und Datenverlust führen.
  • Social Engineering: Manipulative Taktiken, die darauf abzielen, Menschen dazu zu bringen, vertrauliche Informationen preiszugeben oder unsichere Aktionen durchzuführen.
  • Supply-Chain-Angriffe: Hackerangriffe auf Lieferanten bzw. Drittanbieter mit dem Ziel, auf diese Weise Zugang zum Unternehmen zu erlangen.


Risikobewertung

Nachdem alle relevanten Bedrohungen identifiziert sind, wenden Sie sich der Frage zu, welchen Schaden diese jeweils anrichten können. Die Schadensauswirkung ist ein Maß dafür, wie stark eine Gefahr das Unternehmen schädigen würde, wenn sie eintritt. Sie wird oft auf einer Skala von 1 (geringe Auswirkungen) bis 5 (hohe Auswirkungen) bewertet.


Die Schadenauswirkungen können vielfältig sein. Hier einige typische Beispiele:

  • Finanzielle Verluste durch Betriebsunterbrechungen, Wiederherstellungskosten, Geldstrafen für die Nichteinhaltung von Vorschriften oder direkte Diebstähle
  • Verlust von Wettbewerbsvorteilen: Wenn geistiges Eigentum oder andere vertrauliche Informationen durch eine Sicherheitsverletzung kompromittiert werden, profitieren Ihre Mitbewerber davon.
  • Verlust von Geschäftsmöglichkeiten: Kunden könnten das Vertrauen in die Firma verlieren. Betriebsunterbrüche hindern sie daran, auf die Angebote und Dienstleistungen zuzugreifen.
  • Rechtliche Konsequenzen: Bei Verstößen gegen Datenschutzgesetze oder andere Vorschriften drohen rechtliche Konsequenzen, einschließlich Geldstrafen und Klagen.
  • Reputationsschaden: Sicherheitsverletzungen können das Vertrauen der Kunden und der Öffentlichkeit in ein Unternehmen untergraben, was langfristige Auswirkungen auf den Geschäftserfolg hätte.


Gesamtbewertung und Risikobehandlung

Die Matrix aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensauswirkung liefert die Grundlage für die Gesamtbewertung der Risiken. Eine mögliche Strategie wäre etwa:

  • Hohe Eintrittswahrscheinlichkeit, hohe Schadensauswirkung: Risiko vermeiden.
  • Hohe Eintrittswahrscheinlichkeit, geringe Schadenauswirkung: Risiko reduzieren.
  • Geringe Eintrittswahrscheinlichkeit, hohe Schadensauswirkung: Risiko übertragen (z. B. Versicherung)
  • Geringe Eintrittswahrscheinlichkeit, geringe Schadensauswirkung: Risiko akzeptieren.


Wie kann man den Erfolg einer Risikoanalyse IT-Sicherheit messen?

Die Ob eine Risikoanalyse IT-Sicherheit und die darauf aufbauende Risikobehandlung erfolgreich ist, lässt sich auf unterschiedliche Weise messen:

  • Analyse der Daten von Sicherheitseinrichtungen wie Firewalls, Server-Logfiles etc.
  • Definition von Sicherheitsmetriken wie Anzahl identifizierter Sicherheitsverstöße
  • Bewertung des Reifegrades der IT-Sicherheit durch einen IT-Security-Benchmark
  • Kontrolle, ob definierte Standards wie ISO 27001 eingehalten werden


Tools für die Risikoanalyse

Es gibt eine Reihe bewährter Tools, welche die Risikoanalyse IT-Sicherheit unterstützen können:

  • Security-Assessment Tools wie Nessus, OpenVAS und Qualys
  • Policy-Manager, um Sicherheitsrichtlinien im Unternehmen durchzusetzen und zu verwalten
  • Security Appliances: Geräte, die mehrere Sicherheitsfunktionen in sich vereinen, wie Firewall, Intrusion Detection and Prevention und mehr
  • ISMS-Tools (Informationssicherheitsmanagementsysteme): Softwarelösungen wie ditis InfoSec-Manager


Kümmern Sie sich jetzt aktiv um Ihre IT-Sicherheit!

Die Risikoanalyse IT-Sicherheit ist eine bewährte Methode, um die Risiken zu identifizieren und zu bewerten. Im Kern geht es darum, die IT-Risiken durch eine Kombination von zwei Kriterien systematisch einzuschätzen: Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensauswirkung. Die Risikoanalyse liefert die Grundlage für eine effektive Risikostrategie, welche klare Prioritäten setzt und dadurch die Effizienz optimiert.


Gerne helfen wir Ihnen, Ihre individuelle Strategie für die IT-Sicherheit zu definieren. Nehmen Sie einfach mit uns
Kontakt auf. Wir freuen uns auf Sie!

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