Online-Shops erleben seit der Corona-Pandemie einen beispiellosen Boom. Immer mehr Konsumenten bestellen Waren im Internet und suchen dabei unter anderem neue, noch interessantere Webshops. Dies machen sich auch Betrüger zunutze: Fake-Online-Shops haben Hochkonjunktur.
Ein Fake Shop ist eine betrügerische Webseite, die wie ein seriöser Online-Shop aussieht und oft attraktive Angebote bietet. Die Betreiber wollen Interessenten dazu bringen, in ihrem Fake Shop günstige Waren zu bestellen und zu bezahlen. Die bestellte und bezahlte Ware wird aber nie geliefert. Noch schlimmer: Sie missbrauchen die eingegebenen Kreditkartendaten, um das Kartenkonto ihrer ahnungslosen Opfer leerzuräumen.
Wie können Sie sich davor schützen? Dies erfahren Sie in diesem Artikel.
Merkmale eines Fake Shops
Es gibt bestimmte Merkmale, an denen Sie falsche Online-Shops identifizieren können:
- Fehlendes oder falsches Impressum: Seriöse Shops verfügen über ein vollständiges Impressum mit korrekten Angaben.
- Unglaubwürdige Domain: Die Domain sollte zum Shopnamen passen und nicht zufällig generiert aussehen.
- Fehlende oder falsche Kontaktmöglichkeiten: Die Website sollte mehrere Kontaktmöglichkeiten angeben, z. B. Telefon, E-Mail, Adresse.
Wenn ausschließlich ein anonymes Kontaktmittel wie Formular oder Chat vorhanden ist, ist Misstrauen angebracht. - Auffällig niedrige Preise: Wenn die Preise deutlich unter dem Marktpreis liegen, ist Vorsicht geboten.
- Zahlung nur per Vorkasse: Seriöse Shops bieten verschiedene Zahlungsmöglichkeiten an, nie nur Vorkasse. Fake Shops bilden zwar gerne diverse Logos von Zahlungsmitteln ab, aber diese sind nicht klickbar.
- Schlechte Bewertungen im Internet: Suchen Sie nach Erfahrungsberichten über den Shop, um mögliche Hinweise auf Betrug zu finden.
- Kopierte Texte/Bilder:
Vergleichen Sie Artikelbeschreibungen und Bilder mit anderen Shops, um Kopien zu erkennen. In der Google-Suche können Sie das Kamera-Symbol ganz rechts anklicken und ein Bild angeben, um die Bildquelle ausfindig zu machen.
- Rechtschreibfehler und schlechte Übersetzungen: Fake Shops verwenden oft Texte mit vielen Fehlern.
- Fehlende SSL-Verschlüsselung: Die Website sollte immer mit ‘https://’ beginnen, um eine sichere Datenübertragung zu gewährleisten.
Aktuelle Browser warnen Sie, wenn die angegebene Webadresse unsicher ist.
So überprüfen Sie das Impressum
Um Fake Shops anhand des Impressums zu enttarnen, sollten Sie Folgendes prüfen:
- Vollständigkeit:
Alle gesetzlich vorgeschriebenen Angaben müssen enthalten sein. Dies sind zumindest die vollständigen Kontaktdaten
(offizielle Anschrift) des Website-Betreibers. Bei Unternehmen kommen viele weitere Pflichtangaben hinzu: Unternehmensname, Rechtsform, Umsatzsteuer-ID usw. - Richtigkeit: Die angegebenen Informationen sollten glaubwürdig und überprüfbar sein. Schauen Sie im
Telefonbuch nach, ob das angegebene Unternehmen existiert. Schauen Sie im
Firmenregister nach, ob das Unternehmen verzeichnet ist.
- Gesetzliche Vertreter: Klären Sie ab, ob die im Impressum angegebenen Personen wirklich existieren. Im Normalfall finden Sie Geschäftsleute auch in sozialen Netzwerken wie LinkedIn, Xing oder Facebook.
Wie bekommen Sie Ihr Geld zurück, wenn Sie betrogen worden sind?
Wenn Sie Opfer eines Fake Shops geworden sind, sollten Sie folgende Schritte einleiten:
- Beweise sichern: Kopieren Sie die Bestellbestätigung, speichern Sie jegliche Kommunikation und kommunizieren Sie nur schriftlich.
- Anbieter kontaktieren: Versuchen Sie, mit dem Fake Shop in Kontakt zu treten und die Rückzahlung zu fordern.
- Bank informieren: Schildern Sie Ihrer Bank den Betrugsfall und versuchen Sie, die Überweisung rückgängig zu machen.
- Polizei einschalten:
Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei wegen Betrugs.
- Rechtsberatung einholen:
Lassen Sie sich von Verbraucherzentralen oder Anwälten beraten, welche rechtlichen Schritte möglich sind.
- Bewertungen schreiben: Informieren Sie andere Käufer über den Fake Shop, indem Sie negative Erfahrungsberichte veröffentlichen.
Je schneller Sie reagieren, desto besser sind die Chancen, Ihr Geld zurückzubekommen. Wenn Sie Ihren Kreditkartenherausgeber frühzeitig über den Betrug informieren, kann dieser Ihre Karte sperren und unrechtmäßige Abbuchungen erstatten.
Warum werden Fake Shops nicht direkt gesperrt?
Wenn die Ermittlungsbehörden einem Unternehmen betrügerische Handlungen nachweisen können, so sperren sie den Shop. Allerdings dauert dieses Verfahren lange. In der Zwischenzeit haben die Betrüger den Fake Shop bereits vom Netz genommen und einen neuen Shop unter einem neuen Namen eröffnet.
Dies tun sie nicht nur, um einer Sperrung durch Behörden zuvorzukommen. Noch wichtiger sind die Negativbewertungen der betrogenen Kunden, welche Interessenten abschrecken. Heute ist es sehr leicht, einen vollständig eingerichteten Online-Shop mit wenigen Mausklicks auf eine neue Domain zu übertragen und das Aussehen mittels Designvorlagen zu verändern.
Leider ist es ebenso leicht, gefälschte Bewertungen zu kaufen. Achten Sie deshalb bei Kundenbewertungen nicht nur auf die Durchschnittsnote, sondern schauen Sie sich auch die Aussagen von Kunden an, welche nur 1–3 Sterne vergeben. Wenn sich bestimmte Kritiken häufen, sollten Sie genauer hinsehen.
Seiten und Tools zur Überprüfung von Online-Shops
Es gibt eine Reihe nützlicher Websites und Tools, um die Seriosität eines Online-Shops zu prüfen:
- Den
Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale, um bereits gelistete Fake Shops zu identifizieren
- Die Bewertungsseite
Trusted Shops, um Bewertungen anderer Käufer zu sehen
- Die Website
Whois, um den Inhaber einer Internet-Domain zu ermitteln
- Preisvergleichsportale, zum Beispiel
idealo.de, um die Plausibilität von Preisen zu prüfen
- Die
Google-Suche, um Informationen zu Unternehmen und zu Personen zu sammeln.
- Firmenregister und Telefonbücher. Wie erwähnt, finden Sie Angaben zu deutschen Unternehmen im
Telefonbuch sowie im
Firmenregister.
Fazit
Fake Onlineshops sind leider weit verbreitet und für Laien nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Achten Sie auf die genannten Merkmale verdächtiger Shops. Recherchieren Sie den Anbieter gründlich und schützen Sie sich vor finanziellem Schaden durch Betrug im Internet.
Wenn Sie Fragen zur IT-Sicherheit Ihres Unternehmens haben, beraten wir Sie gerne. Nehmen Sie mit uns
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